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Spessart-Natur soll ohne Nationalpark aufblühen

Ökologie: Bayerische Staatsregierung betreibt das Verfahren nur mit Rhön und Donau-Auen weiter - Gemischte Reaktionen in der Region

 

Aschaffenburg Dienstag, 18.07.2017 - 21:10 Uhr

 

Als »un­über­wind­ba­re Hür­de« bei der Na­tio­nal­park-Su­che hat Bay­erns Um­welt­mi­nis­te­rin Ul­ri­ke Scharf (CSU) die Holz­rech­te der Spess­ar­ter be­zeich­net. Ge­gen­über un­se­rer Re­dak­ti­on be­dau­er­te sie sehr, dass sie den Spess­art nicht mehr als Kan­di­da­ten vor­schla­gen kön­ne. Statt­des­sen be­ließ der Mi­nis­ter­rat am Di­ens­tag wie er­war­tet Rhön und Do­nau-Au­en im Ver­fah­ren. Der Fran­ken­wald schei­det wie der Spess­art aus.

 

Die Ministerin nannte vor der Presse als weiteren Grund für das Spessart-Aus mögliche negative Auswirkungen auf die heimische Holzwirtschaft, insbesondere bei der Verarbeitung der »einzigartigen Furniereiche«. Zugleich betonte Scharf, dass das Kabinett am Dienstag das Programm »Natur.Heimat.Bayern« beschlossen habe, um den Natur-, Arten- und Landschaftsschutz zu fördern.
Unesco-Kulturerbe?

Wenn der Spessart dies mittrage, würden dessen Vorschläge für das Programm vertieft geprüft, so Scharf. Die drei Landräte der Spessartregion unterstützten gegenüber unserer Redaktion solche Initiativen.
Der CSU-Landtagsabgeordnete Peter Winter, der als Vorsitzender von »Wir im Spessart« gegen den Nationalpark gekämpft hatte, machte konkrete Vorschläge: So könnte der Spessart ein »Eichendokumentationszentrum« bekom-men und zu einem »immateriellen Unesco-Kulturerbe« reifen. Sein Main-Spessart-Kollege Thorsten Schwab (CSU) regte wie im März unter anderem eine 1200 Hektar große Naturschutzfläche um den Geiersberg und einen Baumwipfelpfad an.
Der aus Aschaffenburg stammende bayerische Justizminister Winfried Bausback (CSU) zeigte sich erfreut darüber, dass Ministerpräsident und Staatsregierung ihr Wort gehalten und die Region bei der Nationalparksuche eingebunden hätten. Kritik kam von der Opposition. Die Aschaffenburger SPD-Landtagsabgeordnete Martina Fehlner sagte, die Dialogangebote der Staatsregierung seien viel zu spät gekommen: »So kann man das einfach nicht machen.« Ihr Aschaffenburger Kollege Thomas Mütze (Grüne) erklärte, die Entscheidung im Kabinett sei »eindeutig politisch und nicht naturschutzfachlich motiviert« gewesen. Der Freie-Wähler-Landtagsabgeordnete Hans Jürgen Fahn (Erlenbach am Main) bedauerte die »Ausbootung« der fachlich stärksten Region, die »zu früh« gekommen sei.
Die Nationalpark-Gegner von »Wir im Spessart« begrüßten den Kabinettsbeschluss. Ein »Auslaufmodell« sei der Gedanke, »durch Stilllegung von Waldflächen würde sich alles zum Guten wenden«, so Vorsitzender Peter Winter. Der Naturschutz müsse neue Modelle erarbeiten, »die auch die Bevölkerung wirklich mitnehmen«.
Die Nationalparkbefürworter von »Freunde des Spessarts« wollen trotz des »traurigen« Beschlusses vom Dienstag weitermachen: »Es geht uns um die Sache.« Als »weitergehende Idee« brachte die stellvertretende Vorsitzende Heidi Wright einen »Verbundnationalpark mit Rhön, Steigerwald und Spessart« ins Spiel.
Mit der Rhön hat Unterfranken weiter die Chance auf einen Nationalpark. Flächenmäßig könnte ein Nationalpark dort über die Grenze zu Hessen hinausgreifen, sagte Ministerin Scharf vor der Presse. Das vorhandene Biosphärenreservat solle in einen möglichen Nationalpark einbezogen werden. Die Rhön sei wegen unterschiedlicher Waldarten und der großen biologischen Vielfalt in naturschutzfachlicher Hinsicht »sehr spannend«.

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